Sprachdienstleistungen umfassen viele unterschiedliche Tätigkeiten – und Übersetzen ist nur eine davon.
In meiner Internetpräsenz bezeichne ich mich häufig als „Übersetzer, Journalist und Autor“. Noch lieber wäre mir aber eigentlich der Begriff „Sprachdienstleister“, weil er es besser trifft. Tatsächlich haben alle meine Tätigkeiten auf die eine oder andere Weise mit Sprache zu tun: Sie ist der rote Faden, der sich durch meinen Lebenslauf und meinen beruflichen Alltag zieht. Allerdings können sich nicht alle etwas unter „Sprachdienstleistern“ vorstellen, und ich möchte von meinen Kunden schließlich auch gefunden werden, wenn sie beispielsweise eine Übersetzung oder das Verfassen eines Textes in Auftrag geben wollen.
Sprachdienstleister: eine vielseitige Tätigkeit
Sprachdienstleistungen umfassen ein sehr weites Feld, und deshalb gibt es große Unterschiede bei den jeweiligen Schwerpunkten. Bei mir spielt das Übersetzen tatsächlich eine große Rolle, aber hier habe ich sehr viele unterschiedliche Themenfelder, und oft arbeite ich im Übergangsbereich zum Journalismus oder wiederum als Journalist auf Grundlage meiner Landes- und Sprachkenntnisse. Autor bin ich insofern, als dass ich mehrere Wörterbücher und Sprachlehrwerke geschrieben habe, die ursprünglich für meinen eigenen Unterricht gedacht waren und inzwischen zum Selbstläufer geworden sind. Und neben Unterricht biete ich auch Vorträge und Seminare zu sprachlichen Themen an.
Sicher ist es möglich, sich ausschließlich auf das pure Übersetzen zu konzentrieren, aber für mich gehören fast immer mehr oder weniger automatisch auch andere Tätigkeiten mit dazu. Ich könnte sie als „zusätzliche Dienstleistungen“ anpreisen, aber auch wie selbstverständlich einfließen lassen. Beim Übersetzen frage ich nach Möglichkeit, für wen und für welchen Zweck der Text bestimmt ist, denn für Filme, Literatur oder Ausstellungskataloge wende ich ganz andere Arbeitsmethoden an als für Medientexte oder für juristische Texte. Scherzhaft bezeichne ich dieses Angebot und diesen Einsatz als „Übersetzen plus“. Oft nutze ich aber auch ausländische Texte, um darauf aufbauend eigene Artikel oder Beiträge zu meinen Schwerpunktländern zu verfassen. In diesem Zusammenhang weise ich gerne darauf hin, dass ich „Nordeuropa aus einer Hand“ biete, da ich mit Quellen aus allen acht nordeuropäischen Ländern Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Island, Estland, Lettland und Litauen arbeiten kann. Wer einmal eine Dienstleistung bei mir in Auftrag gegeben hat, möchte vielleicht schon bald auch eine andere in Anspruch nehmen. Ein solches grenzübergreifendes Arbeiten macht mir erstens viel Spaß und ist zweitens eine Art Alleinstellungsmerkmal.
Der Sprachdienstleister als Grenzgänger und Kulturmittler
Tatsächlich überschreite ich als Sprachdienstleister alle möglichen Grenzen, sowohl zwischen unterschiedlichen Themen- und Tätigkeitsfeldern als auch zwischen den Kulturen. Die meisten Kunden begrüßen es, wenn sie auf bestimmte Eigenheiten einer Sprache oder eines Landes hingewiesen werden. Wenn ich einen Film übersetze, biete ich auch Hilfe bei der Aussprache an oder bespreche mit dem Dialogbuchautor, warum bestimmte Stellen von mir wie übersetzt wurden und welche kulturellen Zusammenhänge wichtig sind. Aber natürlich versuche ich mich auch bei juristischen Texten, in die Wünsche des Kunden hineinzuversetzen, verfasse Beiträge so, dass die Besonderheiten des Landes deutlich werden, arbeite ich mich in ständig neue Themengebiete ein, die oft auch ganz bestimmte „Zusatzleistungen“ erfordern. Je nach Kunde und Auftrag kann es auch wichtig sein, dabei zu helfen, bestimmte Fettnäpfchen zu vermeiden. Wurden Andeutungen richtig verstanden, Zeichen rechtzeitig erkannt, womöglich nationale Befindlichkeiten berührt? Auch wenn wir vieles selbstverständlich wissen, müssen wir immer bedenken, dass es der Kunde vielleicht nicht tut. Je ersichtlicher die Bedeutung unserer Dienstleistung ist, desto besser: Wir müssen etwas anbieten, das andere Menschen kaufen wollen – und dafür müssen sie darin zuerst den Mehrwert für sich erkennen.
Siehe hierzu auch:
• Warum eine bestimmte Sprache lernen?
• Bildungslücke baltische Staaten
• Übersetzen – weit mehr als 1:1
• Blonde Schweden, depressive Finnen – Stereotype und Vorurteile
• Filme übersetzen: Spaß und Herausforderung in einem
• Sprachverwandtschaften als Lernhilfe
• Mit dem Mikrofon durch Litauen
Über den Autor
Dr. Berthold Forssman studierte an den Universitäten Erlangen, Reykjavík und Kiel Skandinavistik (Nordische Philologie), Slawistik und Germanistik und promovierte nach dem Magister in Skandinavistik an der Universität Jena in Indogermanistik über ein Thema zu den baltischen Sprachen. Seit 2002 ist er als freiberuflicher Übersetzer, Journalist und Autor tätig und übersetzt aus den Sprachen Schwedisch, Lettisch, Litauisch, Estnisch und Isländisch in seine Muttersprache Deutsch. Er ist staatlich geprüfter Übersetzer für Schwedisch und Lettisch, staatlich überprüfter Übersetzer für Isländisch, staatlicher Prüfer für Estnisch, Lettisch und Isländisch und vom Landgericht Berlin ermächtigter Übersetzer für Schwedisch, Estnisch, Lettisch, Litauisch und Isländisch. Zur persönlichen Website des Autors gelangen Sie hier!